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Auszubildende wird Sportlerin des Jahres

Denise Geis turnt schon seit 14 Jahren Rhönrad im Verein. Als Trainerin bringt die Rasselsteiner Auszubildende den Sport auch anderen bei.

Elegant sieht es aus, wenn Denise Geis, Mitarbeiterin bei thyssenkrupp Rasselstein, das Rhönrad anschiebt, sich mitziehen lässt, oben aufspringt und auf der anderen Seite mit einem spektakulären Salto wieder abspringt. Dahinter stecken jede Menge Muskelkraft und Körperspannung. Wer die nicht hat, fällt aus dem Rad.

Doch das passiert zum Glück auch Anfängern nicht. Zumindest nicht, wenn sie von Denise trainiert werden: langsam und vorsichtig führt sie Kinder in ihrem Verein an ihre Sportart heran. Erst stehen die Jungs und Mädchen nur im Rad, rollen hin und hier, gewöhnen sich daran, über Kopf zu rollen. Das ist ungewohnt. Doch schnell entwickeln sie laut Geis ein Gefühl dafür, wo oben und unten ist. „Und schlecht wird ihnen auch nicht, es sei denn, sie haben gerade vorher ordentlich beim Essen zugeschlagen“, lacht sie.

Denise Geis
Denise Geis macht eine Ausbildung zur Kauffrau im Büromanagement im dritten Lehrjahr.

Leicht und gleichzeitig stark

Geis ist über ihren Verein VFL Lahnstein zum Rhönradturnen gekommen. Dort hat sie als Kind Judo gelernt und bei einem Sportfest eine Show von Rhönrad-Turnern gesehen. Sie sei gleich fasziniert gewesen, erzählt sie. Das Gefühl, die Kontrolle über das 50 bis 60 Kilogramm schwere Rad zu haben und es mit dem Körper vollständig zu beherrschen, sei großartig. „Man fühlt sich leicht im Rad, fast als könnte man fliegen“ erklärt die Auszubildende.

Das Rhönrad: eine deutsche Erfindung

Rhönrad-Turnen ist kein Massensport, doch es wird in vielen Sportvereinen betrieben. Das Sportgerät gibt es seit etwa hundert Jahren – erfunden von einem Metallbauer namens Otto Feick in Deutschland, eben in der Rhön. Es besteht aus zwei Stahlreifen, die durch Sprossen, Stangen, Griffsprossen und Brettsprossen miteinander verbunden sind. Der Durchmesser des Rades variiert je nach Größe des Turners, damit er oder sie fast gestreckt auf den Brettern stehen und sich an den Griffen festhalten kann. Denise Geis ist beispielsweise 1,64 Meter groß und turnt mit einem Rad von 2,10 Meter Durchmesser.

Zwei Mal in der Woche trainiert sie im Verein VFL Lahnstein, um für Wettkämpfe fit zu sein. Zwei weitere Male ist sie für die Kinder da. Seit über 50 Jahren wird in Lahnstein Rhönrad geturnt. Mit Erfolg, denn der VFL stellt den aktuellen Vizeweltmeister und mehrfachen Juniorenweltmeister Luca Christ. Doch auch viele Turnerinnen aus dem Verein sind bei den Deutschen Meisterschaften dabei.

Auch Denise Geis hat schon an den Deutschen Meisterschaften teilgenommen und sich zur Kampfrichterin ausbilden lassen. Besonders gefreut hat sie, dass ihre Heimatstadt sie schon drei Mal als Sportlerin des Jahres nominiert hat. Und nicht nur das, sie wurde auch jedes Mal platziert: als Erste, als Zweite und als Dritte.

Nicht nur Wettkampf, sondern auch Show-Turnen

Denise Geis

Sie liebt jedoch auch die Rhönrad-Shows, die viele Menschen in den Bann ziehen. Hier wirbeln die Turnerinnen und Turner in bunten Kostümen atemberaubend schnell mit dem Rad über die Bühne. Allein, zu zweit oder mit mehreren gleichzeitig.

„Meine Freunde finden das spannend und kommen gern gucken“, sagt Geis. Nur meine Mutter kann immer noch nicht zuschauen, wenn ich mit einem Salto abspringe“, lacht sie.

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