Schmalband aus dem Sauerland
Die Herstellung von Fassreifen ist ein Nischenmarkt, auf den sich das Kleinunternehmen Girondor mit Sitz in der französischen Stadt Chalon-sur-Saône spezialisiert hat. Auf drei Produktionslinien werden dort die stählernen Ringe für verschiedene Fassabmessungen gefertigt und an Handwerksbetriebe des Weinbaus ausgeliefert. Das Vormaterial stammt aus dem sauerländischen Finnentrop. thyssenkrupp Steel betreibt dort eine Anlage, um warmgewalzten Bandstahl im Durchlaufverfahren zu verzinken.
Dazu wird das Feinblech zunächst auf Maß geschnitten und vorbehandelt. Anschließend werden die Bänder in mehreren Reihen parallel durch die Schmalbandverzinkungsanlage geführt. „Durch dieses Verfahren wird der Werkstoff auch an den Seitenflächen verzinkt. Das unterscheidet ihn von einem schmelztauchveredelten Spaltband und ist insbesondere von Vorteil, wenn ein hervorragender und umfassender Korrosionsschutz gewünscht wird“, sagt Burkhard Wappler, Key Account Manager im Geschäftsbereich Industry. Der langanhaltende Rostschutz zählt zu den wichtigsten Anforderungen beim Lagern und Transport der schweren Fässer, weshalb die Zinkschicht der Ringe doppelt so dick ist, wie bei der herkömmlichen Bandblechveredelung.
Ein Fassring muss glänzen
Zweites Qualitätsmerkmal ist die Optik: Fassreifen sollten eine gleichmäßige, metallisch glänzende Oberfläche aufweisen. Deshalb wird das abgekühlte Schmalband chemisch passiviert. Die Nachbehandlung schützt nicht nur vor Feuchtigkeitseinwirkungen, sondern konserviert auch die typische Metalloptik des Werkstoffs. Damit die Oberfläche auch während der Weiterverarbeitung zu Ringen nichts von ihrer Ebenmäßigkeit einbüßt, besitzt das feuerverzinkte Schmalband von thyssenkrupp Steel zudem gute Umformeigenschaften .
„Entscheidendes Kriterium bei diesem Produkt ist eine qualitativ hochwertige, regelmäßige Oberfläche“, erklärt Benoit Boubée, Geschäftsführer Weinbergprodukte bei Wieland France. Das Unternehmen ist ein langjähriger Geschäftspartner von thyssenkrupp Steel und versorgt französische Fassreifenhersteller wie Girondor flexibel mit den benötigten Vormaterialien. „Durch die enge und langjährige Zusammenarbeit mit thyssenkrupp Steel und die Kombination unseres Fachwissens können wir Abnehmern garantieren, dass die bestellten Werkstoffe den hohen Anforderungen entsprechen.“
Handwerk meets Stahlkonzern
Mehrere tausend Tonnen Stahl verarbeitet Girondor pro Jahr. Damit gehört der Betrieb zu den großen Anbietern im Nischenmarkt des Küfereibedarfs. Im Vergleich zu den industriellen Kunden von thyssenkrupp Steel sind die Tonnagen an feuerverzinktem Schmalband, die das Unternehmen verarbeitet, dennoch gering. „Hinzu kommt, dass der Bedarf unseres Kunden abhängig ist von der Menge und Qualität der jährlichen Weinernte“, sagt Gilles Biré, der bei thyssenkrupp Steel Frankreich den Bereich Industrieprodukte verantwortet. „Für uns allein wäre es schwierig, den Wunsch nach kleinen und flexibel verfügbaren Losgrößen zu erfüllen. Gemeinsam mit unserem Kooperationspartner Wieland France ist das allerdings kein Problem.“
Der breit aufgestellte Metallwaren-Hersteller bündelt die Bestellungen der französischen Weinfass-Spezialisten und hat für sie einen entsprechenden Bedarf an Vormaterialien auf Lager. thyssenkrupp Steel wiederum hält für Wieland France ein Abrufkontingent bereit, um kurzfristig und mit schnellen Lieferzeiten auf schwankende Bedarfe reagieren zu können.
„Gerade weil das Marktsegment so klein ist, spielen guter Service und verlässliche Qualität eine wichtige Rolle“, so Burkhard Wappler. „Wir freuen uns und sind auch ein bisschen stolz, dass wir mit unserem Schmalband die hohen Erwartungen des Weinfachhandwerks erfüllen und so zum Erhalt einer uralten Tradition beitragen.“