
Neben sehr guter Auflagenhaftung und hervorragender Korrosionsbeständigkeit verfügt der feuerverzinkte Bandstahl über gutes Umformverhalten, das maßgeblich durch die Dicke der Zinkauflage beeinflusst wird.
Die Verwendungszwecke sind vielfältig: von Dachrinnenhaltern und Profilen mit geringer Zinkauflage und guter Umformbarkeit über Rollgittertore, Beschläge, Schellen und Fassumreifungsbänder mit normaler Korrosionsbeständigkeit und einfacher Umformung bis hin zu Blitzableitungen und Erdungen mit erhöhten Korrosionsschutz und geringen Ansprüchen an die Umformbarkeit.
Lieferbare Stahlsorten
Stahlfamilie | Stahlsortenbezeichnung |
---|---|
Weicher Stahl zum Kaltumformen, DIN EN 10111 |
DD11, DD12 |
Allgemeiner Baustahl, unlegiert, DIN EN 10025-2 |
S185, S235, S275, S355 |
Lieferbare Bestellgruppen und Zinkauflage
Zinkauflage in [g/m2] | ||
---|---|---|
Bestellgruppe | Durchschnittswert | Einflächenprobe |
Z120 |
120 | 95 |
Z150 | 150 | 120 |
Z225 | 225 | 180 |
Z300 | 300 | 240 |
Z400 | 400 | 320 |
Z500 | 500 | 400 |
Abmessungen
Lieferform | DICKE von_bis in mm |
BREITE von_bis in mm |
LÄNGE von_bis in mm |
---|---|---|---|
Ringe | 1,40 – 6,00 | 15 – 200 | - |
Stäbe | 1,40 – 6,00 | 15 – 120 | 500 – 7.500 |
Hinweise für die Verarbeitung
Korrosionsschutz
Der auf das Warmband im kontinuierlichen Verfahren aufgebrachte Zinküberzug ist ein idealer Korrosionsschutz. Ein Vorteil des feuerverzinkten Bandstahles ist, dass auch die Seitenflächen mit Zink überzogen sind. Die Schutzwirkung beruht auf der Einordnung von Zink und Eisen in der elektrochemischen Spannungsreihe der Elemente. Das gegenüber Eisen unedlere Metall Zink wird unter Umwelteinflüssen wie z. B. Feuchtigkeit angegriffen und stetig abgebaut. Der Oxidationsprozess an der Stahloberfläche wird dadurch verhindert.
Das komplette Korrosionsverhalten hängt jedoch von verschiedenen Faktoren wie z. B. der Temperatur, der elektrischen Leitfähigkeit des Elektrolyten oder der Deckschichtdicke ab. Die Bewertung des Korrosionsverhaltens kann nur im Zusammenspiel aller Faktoren beurteilt werden und ist für den einzelnen Verwendungszweck zu prüfen.
Allgemein gilt, dass der Korrosionsschutz mit steigender Zinkauflage wächst.
Umformen
Der feuerverzinkte Bandstahl weist gute Umformeigenschaften auf. Bei der Wahl der Schichtdicke ist zu beachten, dass die Umformbarkeit mit abnehmender Schichtdicke besser wird. Die Werkstoffauswahl richtet sich nach den gewünschten Umformansprüchen und der Endgeometrie des Werkstückes. Eine Anpassung der Verarbeitungswerkzeuge ist vorzunehmen, weil der Zinküberzug andere physikalische Eigenschaften aufweist. Einziehradien und Spalte müssen größer gewählt werden als bei unbeschichtetem Material.
Der Einsatz von Sintermetallen oder speziell behandelten Werkzeugoberflächen kann der Kaltschweißneigung entgegenwirken. Umformhilfsmittel werden im Regelfall bei der Umformung von feuerverzinktem Bandstahl benötigt und Maschinenparameter, z. B. Niederhalterdruck, sind auf Grund der anderen Fließeigenschaften des schmelztauchveredelten Bandes entsprechend zu wählen.
Fügen
Alle thermischen und mechanischen Fügeverfahren sowie Kleben sind anwendbar. Die besonderen Eigenschaften des Zinküberzuges erfordern jedoch eine Veränderung und damit Anpassung der Verfahrensparameter gegenüber unverzinktem Material. Oberflächenschonende Verfahren, welche die korrosionsschützenden Eigenschaften der Schutzschicht sehr gut erhalten, sind z. B. Schrauben, Nieten oder Falzen. Das Problem der Kontaktkorrosion verschiedener Werkstoffe muss hier im Einzelfall betrachtet und geprüft werden.
Schweißen
Bei der Anwendung von Schmelzschweißverfahren verbrennt der Zinküberzug örtlich im Schweißnahtbereich. Die freiliegenden Oberflächenbereiche sind dann ohne Korrosionsschutz. Eine geeignete Nahtnachbehandlung ist anzuwenden, um Umwelteinflüssen entgegenzuwirken. Das Laserschweißen hat sich hinsichtlich der geringen Wärmeeintragung in der Schweißnahtzone als sehr gutes Schmelzschweißverfahren herausgestellt. Aber auch Widerstandsschweißverfahren sind gut anwendbar, weil der ursprüngliche Schutz weitestgehend erhalten bleibt. Die Elektrodenkraft, der Elektrodenstrom und die Kühlung der Elektrode müssen aber im Vergleich zu unbeschichtetem Material, hinsichtlich der Faktoren Stahlsorte, Banddicke und Zinkauflage, verändert werden.
Löten
Der feuerverzinkte Bandstahl ist gut zum Löten geeignet. Der große Vorteil beim Löten ist, dass der Korrosionsschutz vollständig erhalten bleibt, weil die Verdampfungstemperatur des Zinks oberhalb der Schmelzpunkte von Weich- und Hartloten liegt. Um den Zinküberzug auf das Löten vorzubereiten, ist eine Behandlung mit einem geeigneten Flussmittel vorzunehmen. Auch hier ist die höhere Auflagenstärke zu berücksichtigen.
Beschichten
Zur Steigerung des Korrosionsschutzes und/oder aus dekorativen Gründen ist das Aufbringen einer organischen Beschichtung auf den feuerverzinkten Bandstahl möglich. Die Haftungseigenschaften sind auf Grund der Zinkauflage gut und können durch eine chemisch passivierte Oberfläche noch verbessert werden. Das gründliche Reinigen der Oberfläche mittels Spezialreiniger sowie ihre Aktivierung sind notwendig, um Haftungsprobleme zu vermeiden.