Leitungsrohre für Öl und andere brennbare Flüssigkeiten, Erdgas und andere gasförmige Medien
Die Erdöl- und Erdgasindustrie setzt auf Pipelines als sicheres Transportmittel, um über große Distanzen Öl und Gas zu transportieren. Stahl ist mit Blick auf Sicherheit, Zuverlässigkeit, Robustheit und Langlebigkeit der ideale Werkstoff für Rohrleitungstransportsysteme. Unsere Rohr-Güten für Leitungsrohre zum Transport von flüssigen und gasförmigen Medien sind in den Lieferzuständen normalisiert oder thermomechanisch gewalzt lieferbar. Kennzeichnend für thermomechanisch gewalzte Rohrstähle sind neben einem niedrigen Kohlenstoffgehalt und damit einhergehender guter Schweißbarkeit auch hervorragende Zähigkeitseigenschaften – ein wichtiges Merkmal für Rohre, die einem hohen Betriebsdruck standhalten müssen.
Neben den Standard-Sorten für Öl- und Gasrohre haben wir auch Spezialstähle für mit Schwefelwasserstoff (H2S) kontaminierten Medien gemäß API 5L, Anhang H und DIN EN ISO 3183 im Portfolio. In unserem hauseigenen nach ISO 17025, DaKKS und ARAMCO-akkreditierten Korrosionslabor führen wir entsprechende Prüfungen zur Sauergasbeständigkeit nach gängigen NACE-Regelwerken durch.
Stähle für Leitungsrohre zum Transport von Öl und anderen brennbaren Flüssigkeiten, Erdgas und anderen gasförmigen Medien /
Stähle für CO2-Leitungsrohre
API 5L/DIN EN ISO 3183 PSL 2 + DWTT
API 5L/DIN EN ISO 3183 PSL 21 |
Mit Fallgewichtsversuch nach Battelle (DWT-Test)3 |
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Stahlsorte |
DICKE2 von _ bis in mm |
BREITE2 max. in mm |
DICKE2 von _ bis in mm |
BREITE2 max. in mm |
L245/Grade B | 3,00 – 25,40 | 2.000 | auf Anfrage | auf Anfrage |
L290/X42 | 3,00 – 25,40 | 2.000 | auf Anfrage | auf Anfrage |
L360/X52 | 3,00 – 25,40 | 2.000 | auf Anfrage | auf Anfrage |
L415/X60 | 3,00 – 25,40 | 1.900 | 6,00 – 14,00 | 1.600 |
L450/X65 | 3,00 – 25,40 | 1.900 | 6,00 – 23,00 | 1.700 |
L485/X70 | 3,00 – 23,00 | 1.900 | 6,00 – 23,00 | 1.700 |
L555/X80 | auf Anfrage | auf Anfrage | auf Anfrage | auf Anfrage |
API 5L Anhang H PSL 2 + Sour Service
Stahlsorte |
DICKE1 von _ bis in mm |
BREITE1 max. in mm |
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L245/Grade B | 3,00 – 25,40 | 2.000 |
L290/X42 | 3,00 – 25,40 | 2.000 |
L360/X52 | 3,00 – 25,40 | 2.000 |
L415/X60 | 3,00 – 16,00 | 1.600 |
L450/X65 | 3,00 – 16,00 | 1.600 |
L485/X70 | auf Anfrage | auf Anfrage |
Für die Wasserstoffinfrastruktur von morgen: H2-optimierte Stähle für sichere und langlebige Rohrleitungstransportsysteme
Neben den niedriglegierten Stahlsorten X42 und X52, die gemäß EIGA-Richtlinie IGC Doc 121/14 zum Transport von gasförmigem Wasserstoff und Wasserstoffgemischen geeignet sind, haben wir optimierte Werkstoffkonzepte für den Festigkeitsbereich bis X70 im Programm. Diese Stähle sind im Hinblick auf die zu erwartenden Normanforderungen von Längs- und Spiralnahtrohren zum Wasserstofftransport, insbesondere in Bezug auf eingeschränkte Gehalte an Kohlenstoff, Phosphor und Schwefel, optimiert.
Stähle für den Transport von Wasserstoff (H2)
EIGA-Richtlinie IGC Doc 121/14 und H2-Readiness in Anlehnung an API 5L
Stahlsorte EIGA-Richtlinie |
DICKE1 von _ bis in mm |
BREITE1 max. in mm |
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X42 | 3,00 – 25,40 | 2.000 |
X52 | 3,00 – 25,40 | 2.000 |
H2-Readiness in Anlehnung an API 5L | ||
X60 | auf Anfrage | auf Anfrage |
X65 | auf Anfrage | auf Anfrage |
X70 | auf Anfrage | auf Anfrage |
Ölfeldrohre aus Stahl
Für den Einsatz als Ölfeldrohre (OCTG, Oil Country Tubular Goods) zur Förderung von Öl und Gas haben sich in der Praxis zwei Sorten von OCTG-Rohren etabliert: Förderrohre (Tubings) und Futterrohre (Casings). Unser Portfolio beinhaltet Spezialstähle für OCTG-Anwendungen gemäß API 5CT.
Stahl für Ölfeldrohre (OCTG)
API 5CT
Stahlsorte |
DICKE1 von _ bis in mm |
BREITE1 max. in mm |
---|---|---|
H40 | 5,00 – 25,40 | 2.000 |
J55 | 5,00 – 25,40 | 2.000 |
K55 und höher2 | 5,00 – 25,40 | 2.000 |
Wasser marsch – Leitungsrohre aus Stahl für die Wasserwirtschaft
Ob für Brauch- oder Abwasser, Kühlwasser, sonstigen wässrigen Flüssigkeiten oder ggf. sogar Trinkwasser (vgl. EN 10224), die Versorgung mittels Stahlleitungsrohren ist im Blick auf Wirtschaftlichkeit und Sicherheit die optimale Lösung. Eine weiteres Anwendungsfeld sind Fernwärmeleitungen für hohe Druckbeanspruchungen nach DIN EN 10217. Durch ihren hohen Reinheitsgrad in Kombination mit einer abgestimmten chemischen Zusammensetzung lassen sich die Stahlsorten für die beiden Anwendungen hervorragend schweißen.
Unlegierter Stahl für Rohre zum Transport von Wasser
EN 10224, API 5L PSL 1
Stahlsorte EN 10224 |
DICKE1 von _ bis in mm |
BREITE1 max. in mm |
---|---|---|
L235 | 3,00 – 25,40 | 2.000 |
L275 | 3,00 – 25,40 | 2.000 |
L355 | 3,00 – 25,40 | 2.000 |
API 5L PSL 1 | ||
L245/Grade B | 3,00 – 25,40 | 2.000 |
L290/X42 | 3,00 – 25,40 | 2.000 |
L360/X52 | 3,00 – 25,40 | 2.000 |
L415/X60 | 3,00 – 25,40 | 2.000 |
L450/X65 | 3,00 – 25,40 | 2.000 |
L485/X70 | 3,00 – 25,40 | 2.000 |
L555/X80 | auf Anfrage | auf Anfrage |
Kaltgefertigte Konstruktionsrohre für vielfältige Anwendungen im Stahlbau
Dank ihrer großen Stabilität bei geringem Gewicht können geschweißte Stahlrohre für unterschiedlichste konstruktive und mechanische Anwendungsbereiche im
- Stahlbau
- Brückenbau
- Maschinen- und Anlagenbau
- Fahrzeugbau
- Sonderfahrzeug- bzw. Landmaschinenbau
eingesetzt werden. Ob als Stützenkonstruktion oder Rahmenkonstruktion für den Bau von Hallen oder Gerüsten, für Geländer, Pfosten, Treppen und Tribünen – wir bieten das gesamte Spektrum der unlegierten Baustähle und Feinkornbaustähle zur Herstellung von quadratischen, rechteckigen und runden Hohlprofilen.
Unlegierte Baustähle und Feinkornbaustähle für kaltgefertigte Konstruktionsstahlrohre
DIN EN 10219-1, API 5L PSL 1
Stahlsorte DIN EN 10219-1 |
DICKE1 von _ bis in mm |
BREITE1 max. in m |
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S275JRH, S275J0H, S75J2H | 3,00 – 25,40 | 2.000 |
S355JRH, S355J0H, S355J2H | 3,00 – 25,40 | 2.000 |
S420MH, S420MLH | 3,00 – 20,00 | 1.800 |
API 5L PSL 1 | ||
L245/Grade B | 3,00 – 25,40 | 2.000 |
L290/X42 | 3,00 – 25,40 | 2.000 |
L360/X52 | 3,00 – 25,40 | 2.000 |
L415/X60 | 3,00 – 25,40 | 2.000 |
L450/X65 | 3,00 – 25,40 | 2.000 |
L485/X70 | 3,00 – 25,40 | 2.000 |
L555/X80 | auf Anfrage | auf Anfrage |
Mit Hochdruck zur klimaneutralen Energieversorgung
Bis 2050 will Europa klimaneutral sein. Der Einsatz von Wasserstoff in industriellen Prozessen spielt dabei eine Schlüsselrolle. Damit der flexible Energieträger sicher auf den Werksgeländen ankommt, wird in den kommenden Jahrzehnten ein leistungsstarkes Leitungsnetz entstehen. Pipeline-Stahl aus Duisburg kann dabei eine tragende Rolle übernehmen.
Stolze 53.000 Kilometer lang soll das europäische Wasserstoffnetz im Jahr 2040 sein, um zahlreiche Industrieunternehmen mit klimaneutraler Energie aus den wind-, wasser- und sonnenreichen Exportregionen zu versorgen. Dieses Ziel verfolgt die europäische Initiative EHB (European Hydrogen Backbone). Um es zu verwirklichen, müssen nicht nur vorhandene Leitungen umgewidmet, sondern auch Tausende Kilometer an neuen Pipelines verlegt werden. „Nach einer langen Durststrecke stellen sich die großen Rohrhersteller nun wieder auf volle Auftragsbücher ein. Denn der Wasserstoff muss nicht nur in großen Mengen transportiert, sondern auch gespeichert werden.“, sagt Axel Duhr, Key Account Manager Line Pipe & Export bei thyssenkrupp Steel.
thyssenkrupp Steel zählt zu den wenigen Anbietern von hochwertigen Pipelinestählen, die benötigt werden, um die erdgas- und erdölbasierte Energieversorgung sukzessive auf Wasserstoff umzustellen. Die Herausforderung dabei: Um die Transportkosten niedrig zu halten, sollen künftig große Mengen des Energieträgers komprimiert und mit hohem Druck durch die Leitungen gepresst werden. Mit diesem Vorhaben betreten die beteiligten Infrastrukturpartner Neuland. „Aktuelle Wasserstoffleitungen werden bis 25 bar betrieben. Nun geht es um einen Betriebsdruck bis zu 100 bar oder mehr, wie er zum Beispiel in Erdgas-Hochdruckleitungen vorherrscht“, erklärt Armin Büttgen, Technischer Kundenberater im Bereich Sales Industry. „Daraus erwächst die Frage, inwieweit die aktuell in Deutschland verwendeten Leitungen den neuen Anforderungen gewachsen sind.“ Wie verhalten sich die Stähle im Zusammenspiel mit Wasserstoff? Und wie lange und zuverlässig halten die Längs- und Spiralnahtrohre dem Druck stand?
Wasserstoffversprödung verhindern
Der Werkstofffrage widmete sich das Team um Projektleiter Mark Hirt aus der Anwendungstechnik von thyssenkrupp Steel. Fünf Warmbandstähle, die aktuell gemäß ISO-Norm 3183 und API 5L für Erdgas- und CO2-Leitungen verwendet werden können, wurden zunächst mit den Anforderungen der geltenden Regelwerke für Wasserstoffrohre, wie beispielweise der EIGA-Richtlinie IGC Doc 121/14, abgeglichen. „Wasserstoff kann insbesondere bei hochfesten Stählen in das Rohr eindringen und so genannte Sprödbrüche verursachen“, so Mark Hirt. „Im Kern unserer Untersuchungen standen daher Prüfungen zur Zähigkeit der Werkstoffe und zu deren Verhalten in Bezug auf die Rissbildung.“
Testverfahren ausweiten
Im nächsten Schritt wird es nun darum gehen, die Analyse gemeinsam mit den Rohrherstellern auf das neue Anwendungsszenario auszuweiten. Armin Büttgen: „Die Auslegung einer Rohrleitung für den quasi-statischen Betriebszustand ist vergleichsweise einfach. Der mögliche schädliche Einfluss von schwankenden Drücken in Wasserstoffleitungen erfordert dagegen zusätzliche Betrachtungen. Um die Betriebssicherheit zu gewährleisten, werden bruchmechanische Kennwerte verlangt. Vereinfacht gesagt betrachten wir dabei den Widerstand des Werkstoffs gegen Risswachstum.“ thyssenkrupp Steel ist bereit, die wachsenden Anforderungen an seine Spezialstähle zu erfüllen und bestehende Konzepte gemeinsam mit den Stahlrohrherstellern zu optimieren.
Aus Sicht der Duisburger Werkstoffspezialisten ist klar, was passieren muss, um die Vision einer europäischen Wasserstoff-Infrastruktur zu verwirklichen: „Wir brauchen eine zügige Präzisierung des Regelwerks und proaktive Test- und Forschungsaktivitäten der Pipelineindustrie“, erklärt Armin Büttgen.
Bereit für Wasserstoff
Für thyssenkrupp Steel ist das Erreichen dieses Gütenkriteriums nicht nur aus der vertrieblichen Perspektive ein erstrebenswertes Ziel. Ein zügiger Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur ist zudem essenziell für die Klimatransformation des Unternehmens.