Heiß begehrte Schlacken
Flüssige Hochofenschlacke wird zu Hüttensand verarbeitet und in der Zementindustrie verwendet. Das feinkörnige Granulat ersetzt den aus Kalkstein gebrannten Klinker und spart somit einen viel verwendeten Primärrohstoff ein. Weil dadurch CO2-emittierende Prozesse in der Zementindustrie reduziert werden, sinkt auch der CO2-Fußabdruck: Bei einem Hochofenzement, der zu 60 Prozent aus Hüttensand besteht, halbieren sich die CO2-Emissionen gegenüber dem klassischen Portlandzement.
Frost- und witterungsbeständige Stahlwerksschlacken (auch: LD-Schlacken) finden beispielsweise im Wegebau oder als Edelsplitt in Asphaltdeckschichten Anwendung. Im Küstenschutz werden LD-Schlacken mit hoher Dichte verbaut, um Seebauwerke abzusichern. Als feinkörniger Konverterkalk spielen sie zudem in der Düngemittelindustrie eine Rolle: Die Schlacken versorgen landwirtschaftliche Nutzpflanzen mit wichtigen Nährstoffen, wie Silizium, Magnesium und Calcium. Durch den vielfältigen Einsatz von LD-Schlacken werden weniger Natursteine benötigt und somit auch energieintensive Abbauprozesse reduziert.
Zurück in den Kreislauf
Stäube, Schlämme und Walzzunder sind weitere Nebenprodukte der Stahlerzeugung. Sie enthalten zum Teil hohe Mengen an Eisen und Kohlenstoff. Beides führt thyssenkrupp Steel mithilfe des so genannten Oxycup-Verfahrens zurück in den Herstellungsprozess. Abfälle werden auf diese Weise vermieden – ein Beitrag zur Kreislaufwirtschaft.
Nebenprodukte aus den Beizen, darunter Eisenoxid, Eisen(II)-Sulfat und Eisen(II)-Chlorid, werden in der Abwasseraufbereitung, der Pigmentindustrie oder etwa für hochtechnisierte Anwendungen im Bereich Magnetherstellung und Solarenergie genutzt. Auch hier trägt die Weiterverarbeitung dazu bei, den Anteil industrieller Abfälle zu verringern.
Mit CO2 zum neuen Produkt
Calciumcarbonat (CaCO3) ist ein feinweißes Pulver, das in der Papierindustrie als Farbstoff für gestrichene Papiere verwendet wird. In einem innovativen Verfahren arbeitet thyssenkrupp Steel daran, dieses hochreine Material aus den Stahlwerksschlacken zu extrahieren. Untersucht wird dabei auch, inwieweit hierfür überschüssiges CO2 aus dem Fertigungsprozess genutzt werden kann – ein weiterer Schritt auf dem Weg zur klimaneutralen Hütte.