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Tagespresse, Fachpresse, 13.05.2015, 09:30

Neues Leben in Deutschland: 13 spanische Azubis bei ThyssenKrupp Steel Europe gestartet

Spanische Azubis
Von Spanien nach Deutschland: Emilio Albors Oltra, Patricia Blasco Lahoz und Manuel Torres Briones (v. l. n. r.) haben eine Ausbildung bei ThyssenKrupp Steel Europe begonnen und schauen zuversichtlich in ihre Zukunft.

Spanien ist in Europa das Land mit der höchsten Jugendarbeitslosigkeit. Jeder zweite der Unter-25-Jährigen ist ohne Job. Speziell in Valencia und Umgebung sind viele junge Menschen betroffen: Der Großraum gehört mit einer Quote von rund 56 Prozent zu den zehn Regionen mit der höchsten Jugendarbeitslosigkeit innerhalb der EU. Grund genug für junge Spanier, ihr Glück woanders zu suchen. „Bei uns ist es so schwer, einen Job zu bekommen. Da musste ich nicht lange nachdenken“, erzählt Manuel Torres Briones. Was er meint, ist ein Angebot aus Deutschland: ThyssenKrupp Steel Europe bietet jungen Leuten aus der Gegend rund um Valencia eine Ausbildungsstelle in Duisburg an. Zwölf Männer und eine Frau haben diese Chance bislang schon ergriffen und eine Ausbildung beim Stahlhersteller begonnen – Torres Briones ist einer von ihnen. Weitere Ausbildungsplätze sind für Azubis aus Spanien vorgesehen, so dass es am Ende insgesamt 50 Stellen über einen Zeitraum von fünf Jahren sind. ThyssenKrupp Steel Europe knüpft mit dieser Aktion an ein erfolgreiches Programm für Mitarbeiter aus einem Werk in Sagunto nahe Valencia an, das stillgelegt werden musste: Die dortigen Beschäftigten hatten Ende 2013 Ersatzarbeitsplätze an den deutschen Standorten angeboten bekommen und 54 Spanier hatten diese Möglichkeit genutzt und waren mit ihren Familien hierhin umgesiedelt.

Erster Schritt ist, deutsch zu lernen – Nun einen Tag pro Woche im Technikzentrum

ThyssenKrupp Steel Europe hatte sich im Rahmen der gesellschaftlichen Verantwortung angesichts der aktuellen Situation in Spanien entschlossen, jungen Leuten eine Chance zu geben. Diese wussten zuvor wenig über den Stahlhersteller und die Stadt Duisburg. „Meine Lehrerin hat mir von diesem Super-Angebot erzählt und meine Mama hat gesagt, da kannst Du eine neue Sprache erlernen, erfährst etwas über eine andere Kultur und andere Menschen“, erinnert sich Patricia Blasco Lahoz. „Das war also interessant für meine nahe Zukunft und jetzt bin ich da“, so die 20-Jährige, die Speditionskauffrau werden will. „Erst haben wir vor Ort eine Infoveranstaltung durchgeführt und sehr viele Bewerbungen bekommen. Dann haben die spanischen Auszubildenden einen Einstellungstest absolviert, eine Informationsreise nach Duisburg, unter anderem mit einer Hafenrundfahrt, gemacht und büffeln nun fleißig Deutsch“, berichtet Eliezer Dias vom International Recruiting von ThyssenKrupp Steel Europe. „Sprachlich gibt es noch große Herausforderungen, aber durch intensives Training hoffen wir, die jungen Kollegen schrittweise mit ihren eigentlichen Ausbildungszielen vertraut zu machen.“ Klaus Lesch, Leiter Technikzentrum Duisburg ergänzt: „Im Moment pauken die spanischen Auszubildenden vier Stunden Deutsch pro Tag und seit ein paar Wochen geht es einmal wöchentlich in die Praktikumsphase. Dieser Tag soll dazu beitragen, an die Praxis herangeführt zu werden sowie die Deutschkenntnisse zu vertiefen und im Alltag anzuwenden“.

Gegen Heimweh helfen Frikadellen, deutsche Brötchen und Familienbesuche

Neben der sprachlichen Hürde ist vor allem das Heimweh eine Herausforderung für die Neulinge. „Meine Freunde haben eine Abschiedsparty gemacht und vielleicht bekommt meine Schwester die Möglichkeit, auch nach Deutschland zu kommen“, tröstet sich Emilio Albors Oltra (19), angehender Industriemechaniker. Noch schwerer ist es für Torres Briones, der seit einigen Jahren eine Freundin hat. „Sie war schon mal für eine Woche hier und wir bleiben jeden Tag über Social-Media miteinander in Kontakt“, schildert der künftige Zerspanungsmechaniker. Außerdem wolle ihn seine Familie im Laufe dieses Jahres in Duisburg besuchen.

Um schneller Fuß zu fassen, erkunden die Spanier in ihrer Freizeit die Umgebung. So besucht Torres Briones, der unter anderem in Nachwuchsteams der Spitzenclubs Villareal und Levante Fußball gespielt hat, gern das Fitness-Studio oder der 22-Jährige macht sich auf in die Kneipenviertel von Düsseldorf und Essen. Ab und zu gehen die jungen Leute, die in Wohngemeinschaften in Duisburg untergebracht sind, auch ins spanische Restaurant. Aber eigentlich hat es ihnen auch das deutsche Essen angetan. Von Bratwurst und Frikadellen schwärmt Torres Briones und Albors Oltra ist von den „vielen Sorten Brötchen“ überrascht.

Zeit nach der Ausbildung noch offen – Vielleicht kommt Freundin nach

Bisher sind die Nachwuchskräfte trotz schlechten Wetters und deutscher Pünktlichkeit von ihrem Gastland begeistert. „Obwohl das hier eine Arbeiterstadt ist, ist es hier sehr grün“, hat Torres Briones erkannt. Ob das aber ausreicht, um dauerhaft in Deutschland zu bleiben, ist offen. Zu Beginn ihrer dreieinhalbjährigen Ausbildung können die Jugendlichen noch nicht voraussagen, wo sie später einmal leben werden – sei es in Deutschland, wieder in ihrer spanischen Heimat oder einem anderen Land. „Das warte ich erst mal in Ruhe ab“, sagt Patricia Blasco Lahoz. Und manchmal hängt die Zukunft ja nicht zuletzt von den Zufällen des Lebens ab, wenn Torres Briones sich erhofft: „Vielleicht kommt meine Freundin ja auch nach Deutschland und findet einen Job und dann bleiben wir hier.“

Insgesamt 50 Jugendliche aus Spanien können Ausbildung beim Stahlhersteller aufnehmen

Über fünf Jahre hat ThyssenKrupp Steel Europe 50 Ausbildungsplätze für junge Spanier aus der Gegend um Valencia eingerichtet, um diesen angesichts der enormen Jugendarbeitslosigkeit in ihrer Region eine Zukunfts-Chance in Deutschland zu geben. Die ersten 13 Nachwuchskräfte zwischen 18 und 23 Jahren (Zwölf Männer und eine Frau) haben ihre Ausbildung in Duisburg begonnen und werden in technischen und kaufmännischen Berufen, z.B. Industriemechaniker oder Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistungen, ausgebildet. Bevor es zur praktischen Schulung ins Technikzentrum geht, büffeln die Jugendlichen in Intensiv-Kursen die deutsche Sprache. Patricia Blasco Lahoz (20), Manuel Torres Briones (22) und Emilio Albors Oltra (19) gehören damit zu den insgesamt 330 jungen Menschen, die im Herbst vergangenen Jahres ihre Ausbildung in Duisburg aufgenommen haben.

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