Tagespresse, 11.12.2013, 12:11
ThyssenKrupp Steel Europe unterstützt spanische Beschäftigte: Knapp 60 Mitarbeiter fangen neuen Job in Deutschland an
Ihren Neuanfang in Deutschland starten fast 60 Mitarbeiter des spanischen Werkes ThyssenKrupp Galmed. Sie haben bei ThyssenKrupp Steel Europe einen neuen Job gefunden und sehen hier ihre Zukunft. In den vergangenen Wochen waren die Beschäftigten nach Deutschland gekommen, wo sie zunächst in verschiedenen Ruhrgebiets-Städten untergebracht wurden. Derzeit absolvieren sie Integrations- und Deutsch-Kurse im Duisburger Bildungszentrum, erledigen Behördengänge und lernen ihr künftiges Wohnumfeld und ihre neue Arbeitsumgebung kennen. Danach verbringen die Meisten die Feiertage noch einmal in Spanien, ehe sie dann Anfang Januar endgültig ihre neue Tätigkeit in einem der Werke von ThyssenKrupp Steel Europe aufnehmen. „Eine solche Regelung mit einer Zukunfts-Perspektive für die Mitarbeiter hat es in dieser Form unseres Wissens nach in Spanien und Deutschland noch nicht gegeben, sie hat also Vorbildcharakter“, betont Thomas Schlenz, Personalvorstand von ThyssenKrupp Steel Europe. „Unser Ziel in den Gesprächen mit Mitarbeitern und Betriebsrat in Spanien war es, möglichst viele Beschäftigte aus Arbeit in Arbeit zu vermitteln. Das ist uns mit diesem beispielgebenden Sozialplan gelungen.“
Mehr als 1.400 Kilometer Luftlinie liegen zwischen alter und neuer Heimat. Die Galmed-Mitarbeiter, die an andere Standorte von ThyssenKrupp Steel Europe wechseln, sind überwiegend zwischen 30 und Anfang 40 Jahre alt. Die Bandbreite ihrer Tätigkeit reicht vom Hütten-Facharbeiter und Verzinker über Verwaltungspersonal bis hin zum Ingenieur. Etwa die Hälfte der Neuankömmlinge wird in der Produktion im Duisburger Norden eingesetzt, der Rest verteilt sich auf den Werksteil Duisburg-Hüttenheim, Verwaltung und Vertrieb sowie ein kleiner Teil auf die Standorte Dortmund und Siegerland.
Im Zuge des Optimierungsprogramms „Best-in-Class Reloaded“ war der Standort ThyssenKrupp Galmed in Sagunto bei Valencia außer Betrieb genommen worden. Die Feuerverzinkungslinie, die insbesondere Kunden aus der Automobil- und Bauindustrie in Spanien beliefert hatte, wies eine zu geringe Auslastung auf. Für die rund 160 Mitarbeiter war mit dem Betriebsrat im Rahmen eines Sozialplans u. a. vereinbart worden, dass die Beschäftigten auf Arbeitsplätze bei der Muttergesellschaft ThyssenKrupp Steel Europe wechseln können. Einige Mitarbeiter hatten sich daraufhin bei einer Kennenlernreise im Oktober in Deutschland informiert. Am Ende gingen jetzt knapp 60 Mitarbeiter mit ihren Angehörigen, d. h. mehr als jeder Dritte der Galmed-Beschäftigten, diesen Schritt. Die übrigen haben sich für eine Abfindung entschieden oder nutzen den vorgezogenen Ruhestand.
Standortbedingt bekommen fast alle Galmed-Mitarbeiter neue Aufgaben. Bei Verständnisschwierigkeiten helfen spanischsprachige Kollegen oder solche mit spanischen Wurzeln. „Wir stellen jedem neuen Mitarbeiter einen Paten zur Seite, der ihm im Job und Alltag hilft“, erklärt Miguel Martin-Pelegrina aus dem Duisburger Bildungszentrum von ThyssenKrupp Steel Europe. Angesichts der Stilllegung des Werkes seien die Menschen zunächst schockiert, wütend und traurig gewesen. „Jetzt sind sie aber alle hochmotiviert und freuen sich auf die neue Herausforderung“, so Martin-Pelegrina.
Auch für ThyssenKrupp Steel Europe ist die Umsiedlung von 55 Mitarbeitern mit ihren Familien eine Premiere, auf die sich das Unternehmen vorbereitet hat. So wurde ein dreiwöchiges Integrationsprogramm entwickelt. In kleinen Gruppen wird erklärt, wie das Gesundheits- und Schulsystem funktionieren, wie ein Bankkonto eröffnet und wie in der Betriebskantine bezahlt wird. Einige Kollegen mit spanischem Hintergrund unterstützen auch in der Freizeit ihre Landsleute bei den ersten Schritten am künftigen Wohnort und im neuen Lebensumfeld.