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Fachpresse, Tagespresse, 30.08.2016, 08:43

Arbeit bedeutet Integration: 17 Flüchtlinge starten als Auszubildende im Stahlbereich von thyssenkrupp in Duisburg, Dortmund, Bochum, Andernach und dem Siegerland

Abdoulayeh Keita
Von der Hauptschule zum Fachabi und nun Azubi bei thyssenkrupp Rasselstein: Abdoulayeh Keita (22) (hier in der Mitte) spricht mittlerweile ausgezeichnet Deutsch und beginnt in Andernach eine Ausbildung zum Mechatroniker.

Das Gefühl von Sicherheit im Alltag ist für Abdoulaye Fofana immer noch ein Luxus, denn angstfrei essen und schlafen zu können, war für den 19-Jährigen aus Sierra Leone lange keine Selbstverständlichkeit. Noch vor zwei Jahren kletterte er als einer von vielen Flüchtlin-gen über den sechs Meter hohen, mit Stacheldraht gesicherten Grenzzaun in der Stadt Melil-la, einer spanischen Exklave bei Marokko; heute vertieft er sich am liebsten in Bücher über Stromkreise und Wechselschaltungen. Nun beginnt er seine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik im Stahlbereich von thyssenkrupp, gemeinsam mit 16 weiteren jungen Män-nern. Konzernweit sind es insgesamt 40 Ausbildungsstellen, die thyssenkrupp bisher - zu-sätzlich zu den anderen Ausbildungsstellen - für die Integration von geflüchteten Menschen geschaffen hat.

Sechs Jahre konnte Abdoulaye Fofana die Schule in Sierra Leone besuchen, dann ging der Großmutter das Geld aus. „Natürlich hatte ich Angst, als 16-Jähriger alleine meine Heimat zu verlassen“, so Fofana, aber der Wunsch dem sinnlosen Leben ohne Perspektive zu entkom-men, trieben ihn an. Sein Vater starb früh, zu seiner Mutter und Halbgeschwistern besteht fast kein Kontakt. Nach der kilometer- und jahrelangen Flucht unter widrigsten Umständen kommt er endlich in Deutschland an und kann in Duisburg an einem Berufskolleg die zehnte Klasse nachholen. Seine Freizeit nutzt er zum Lernen, ein Einsatz, der sich auszahlt: In einem mehrwöchigen Praktikum bei thyssenkrupp stellt er sein Können unter Beweis, „und nun werde ich alles daran setzen, die Ausbildung erfolgreich zu absolvieren.“

Interkulturelle Schulungen für Ausbilder – Technik-Deutsch für Azubis

„Unsere Ausbilder werden interkulturell geschult und unter anderem darauf vorbereitet, Traumatisierungen zu erkennen“, so Volker Grigo, Leiter des Talentmanagements in der Stahlsparte von thyssenkrupp, „die Flüchtlinge erhalten Deutsch-Kurse, in denen der Schwerpunkt auf technische Vokabeln gesetzt wird. Allein aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen wird es aber keine gesonderte Ausbildung light‘ geben können- die Prüfungsanfor-derungen sind für alle Auszubildenden gleich hoch.“

Ein Anspruch, dem sich Abdoulaye Keita mit Fleiß und Talent stellt: Stufe um Stufe erklomm er die Abschlüsse des berufsqualifizierenden deutschen Bildungssystems: Vor Jahren flüch-tete er mit 16 Jahren alleine aus Guinea, wo er seinen Vater im Bürgerkrieg verlor. Mit weni-gen Deutschkenntnissen kämpfte er sich durch den Hauptschulabschluss, machte dann den Realschulabschluss und schließlich das Fach-Abitur. Heute spricht der 22-Jährige ausge-zeichnet Deutsch und beginnt nun in Andernach bei der Tochtergesellschaft thyssenkrupp Rasselstein eine Ausbildung zum Mechatroniker, weil es ihm Spaß macht, elektronische Komponenten zu montieren und sie zu komplexen Systemen mit Steuerungssoftware zu-sammen zu bauen. „In meiner Heimat hätte ich keine Chance gehabt. Nach der Ausbildung möchte ich meinen Meister machen und vielleicht einmal selbst Ausbilder sein, für deutsche und ausländische Lehrlinge – das wäre mein Traum.“

„Hauptsache, einen Beruf erlernen dürfen“

Auch in Inza Bambas Leben drehte sich in den Zeiten des Bürgerkriegs an der Elfenbeinküste alles ums Überleben. Von 2011 bis zum Winter 2014 dauerte seine Flucht aus dem Westen Afrikas nach Deutschland. „Hauptsache nach Europa, Hauptsache dem Krieg entfliehen und einen Beruf erlernen dürfen“, so Bamba, dessen Mutter früh in seiner Kindheit starb und der Vater im Bürgerkrieg. Als er gerade 16 war, fasste er den Entschluss, sein Heimatland zu verlassen. „Ich vermisse meine Freunde zwar, aber ich fühle mich hier sehr wohl“, so der heute 19-Jährige. Gemeinsam mit Abdoulaye Fofana absolvierte er die zehnte Klasse an einem Berufskolleg und beginnt nun ebenfalls mit der Ausbildung zum Elektroniker für Be-triebstechnik.

An diesen Standorten beginnen 17 Flüchtlinge eine Ausbildung in der Stahlsparte von thyssenkrupp:

Duisburg 8, Dortmund 1, Bochum 2, Kreuztal-Eichen 2, Andernach 4. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Praktikums-Verträge.

„we.help“: Konzernweit bereits über 40 Ausbildungsverträge mit Flüchtlingen
thyssenkrupp gehört zu den Gründungsmitgliedern der Integrations-Initiative „Wir zusammen“, einer Aktion getragen von deutschen Wirtschaftsunternehmen, um geflüchtete Menschen durch Arbeitsangebote die Integration in Deutschland zu erleichtern. Unter dem Namen „we.help“ hat thyssenkrupp im September 2015 ein Flüchtlingsprogramm im Unter-nehmen gestartet, welches 150 zusätzliche Ausbildungsplätze und 230 zusätzliche Praktika bis einschließlich 2017 vorsieht. 200 Praktikums- und über 40 Ausbildungsverträge konn-ten bereits geschlossen werden. Fast alle Flüchtlinge, die eine Ausbildung bei thyssenkrupp beginnen, haben den Einstieg über das Praktikum und die anschließende Einstiegsqualifizierung geschafft. Um eine gute Grundlage für Betrieb und Berufsschule zu legen, bietet der Konzern den Flüchtlingen auch weiterführende Deutschkurse an.

Mehr über thyssenkrupp und „Wir zusammen“, die Integrationsinitiative der deutschen Wirtschaft:
https://www.wir-zusammen.de/mediathek

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