Fachpresse, Tagespresse, 07.09.2018, 17:00
Digitalisierte Güterabfertigung an einem der größten Logistik-Hubs Deutschlands: thyssenkrupp Steel eröffnet neue Werktore am Standort Duisburg
- Meilenstein auf dem Weg zu einer umfassend digital gesteuerten Logistik
- Abfertigungsgeschwindigkeit am Werktor verdreifacht
- Komplexität dramatisch reduziert: Statt 70 Prozesse sind nur noch zwei notwendig
- Gesamtinvestition von 15 Millionen Euro
Startschuss in die digitale Zukunft der Logistik: Mit dem symbolischen Betätigen einer Schranke eröffnete NRW-Wirtschafts- und Digitalminister Andreas Pinkwart heute die neuen Werktore bei thyssenkrupp Steel in Duisburg. „Innovative Projekte wie Tor 6 tragen viel dazu bei, dass Nordrhein-Westfalen seinen Spitzenplatz als Logistikstandort behält“, so der Minister. Andreas Goss, CEO von thyssenkrupp Steel, ergänzte: „Das Torprojekt ist ein Meilenstein zu einem umfassenden digitalen Management unserer Verkehrsströme. Wir erhöhen in diesem Bereich signifikant unsere Leistungsfähigkeit und gehen einen weiteren Schritt in Richtung Stahlwerk der Zukunft.“ Nach vierjähriger Projektlaufzeit werden die wesentlichen Prozesse der Güterabfertigung an den Werktoren nun ausschließlich digital erledigt.
Altes System stieß an Grenzen – Lösung geht grundlegend neue Wege
Täglich passieren rund 2.000 Lkw sowie 13.000 Kleinlaster und Pkw die Werkstore, Tendenz steigend. Das bisherige System mit einer Vielzahl nicht aufeinander abgestimmter, analoger Prozesse geriet an seine Grenzen. Bei der Lösung arbeitete ein Team aus Logistik, Anlagenwirtschaft, IT, Werkschutz und Arbeitssicherheit von Beginn an mit dem Anspruch zusammen, nicht einzelne Symptome zu bekämpfen, sondern etwas grundlegend Neues und Zukunftsfähiges zu schaffen. Das in der Folge entwickelte und heute der Öffentlichkeit vorgestellte Konzept sieht eine Entzerrung und Ordnung der Verkehre durch weitgehend digitalisierte Prozesse vor.
Sichtbares Zeichen dieses Modernisierungsschrittes ist der digitale Torkontrollschein. Mit einem QR-Code versehen, ist er der Schlüssel, um auf das Werksgelände in Duisburg-Nord zu gelangen. Er ist die Verbindung zwischen physischem Transport und digitaler Welt und kann künftig über Selbstbedienungsterminals oder vorab über ein Webportal erstellt werden. Spediteure und Lkw-Fahrer sollen künftig zudem die Möglichkeit bekommen, dies via Smartphone-App mobil zu erledigen.
Durch ein Track and Trace-System wird die gesamte Verkehrsteuerung deutlich effizienter, weil nun genau prognostiziert werden kann, wann welcher Lkw das Werk ansteuert. Gibt es unvorhergesehene Wartezeiten, können die ankommenden Lkw auch auf einen neu gebauten und in Werksnähe liegenden Autohof geleitet werden, der unter anderem mit Sanitäranlagen und Terminals zur Vorabfertigung ausgestattet ist. Am Tor selbst sind nun auch die Wiegeprozesse vollständig digital und werden von einem neuen Leitstand aus gesteuert und überwacht.
Torprojekt ist europaweit einzigartig
Ulrike Höffken, Leiterin Logistik bei thyssenkrupp Steel, beschreibt die enormen Effekte, die die umfassende Modernisierung der Abfertigungsprozesse mit sich bringt: „Wir schaffen es, die Zeit für den Wiegeprozess um zwei Drittel zu reduzieren. Statt bislang drei Minuten brauchen wir nun nur noch eine. Und wir reduzieren die Komplexität drastisch: anstatt 70 unterschiedlicher Prozesse, sind nun nur noch zwei nötig. Das spart Zeit und Geld. Dieses Projekt ist insgesamt europaweit beispielhaft für Industrieparks unserer Größe.“
Leistungsfähige IT war Voraussetzung für den Erfolg
Unverzichtbar für den Erfolg des Projektes waren geeignete IT-Systeme. Denn hinter dem Torkontrollschein als digitalem Zwilling des jeweiligen Transportes, stehen cloudbasierte Datenströme, gefüttert durch tausende tägliche Verkehre, die sinnvoll verknüpft und analysiert werden müssen. Das Torprojekt ist daher ein wichtiger Meilenstein, aber erst der Anfang. Ulrike Höffken: „Wir wissen, dass das Torprojekt erst der Beginn einer Entwicklung ist. Daher ist es ganz bewusst modular aufgebaut, um es bei Bedarf ausbauen zu können. Wir müssen grundsätzlich technologieoffen sein, um Chancen für Verbesserungen rechtzeitig zu erkennen.“