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Fachpresse, 28.05.2014, 00:00

Streckmetall aus ultra-dünnem Weißblech.

Streckmetall Presse Service ThyssenKrupp Steel Europe
Das neuartige Streckmetall aus Stahl besteht aus 0,13 Millimeter ultra-dünnem Weißblech – etwa 70 Prozent dünner als bisher, aber genauso stabil und robust

Kellerrosten, Stents und Sieben ist eines gemein: Sie bestehen oftmals aus Streckmetall, einem besonderen Metallgitter. Während diese Metallgitter aus Aluminium und Kupfer vielfach dünner als ein zehntel Millimeter sind, war bei Stahl bisher bei 0,4 Millimetern Schluss. Mitarbeiter der ThyssenKrupp Rasselstein GmbH haben nun gemeinsam mit der Bender GmbH ein Streckmetall aus nur 0,13 Millimeter dickem Stahl entwickelt – genauer gesagt aus Weißblech. Der Vorteil: Stahl ist wesentlich stabiler als Aluminium und zudem kostengünstig.

Ressourcen zu sparen liegt nicht nur in der Automobilindustrie im Trend – auch andere Betriebe achten zunehmend darauf, bei ihren Produkten möglichst wenig Material einzusetzen. So beispielsweise bei Streckmetallen, bei dem man ein Blech vereinfacht gesagt in Querrichtung einschneidet und ohne Materialverlust in die Länge zieht. Das Ergebnis sind Gitterstrukturen, wie man sie in Filtern, Stents oder auch bei Kellerrosten findet. „Ein solches Streckmetall konnten wir gemeinsam mit der Bender GmbH erstmals aus 0,13 Millimeter ultra-dünnem Stahlblech herstellen“, sagt Tobias Kirst, Entwicklungsingenieur bei ThyssenKrupp Rasselstein. „Damit haben wir Pionierarbeit geleistet.“ Denn während Streckmetalle aus Kupfer oftmals nur 0,03 Millimeter dick sind, war bei Stahl bisher bei 0,4 Millimetern Schluss. Die Forscher konnten die Dicke des Blechs also um etwa 70 Prozent reduzieren. Trotz dieser enormen Materialersparnis bleibt das Streckmetall stabil und robust.

„Entstanden ist das Produkt aus der Idee, Material für einen Einweg-Grillrost aus Stahlblech zu entwickeln“, erläutert Kirst. Denn die Aufgabe, den Grillrost nach dem Essen vom eingebrannten Fett zu befreien, ist nicht sonderlich beliebt. Viele Grillfreunde legen daher eine Alufolie unter das Fleisch. Das Manko: Nimmt man das letzte Würstchen vom Grill, fliegt diese durch den Auftrieb vom Feuer leicht weg, außerdem fehlt dem Fleisch der typische Grillgeschmack. Auf der geschlossenen Alufolie sammelt sich zudem schnell heißes Öl, das sich entzünden kann. Legt man statt der Alufolie jedoch ein dünnes Streckmetall auf den Rost, bleibt dieser sauber wie bei der Alufolie. Das Fleisch wird knusprig, hat das typische Grillmuster und den etwas rauchigen Geschmack. Und überschüssiges Öl kann sich auf dem durchbrochenen Stahl auch nicht sammeln.

Kunden sparen Material und Kosten

Die Anwendungen des dünnen Streckmetalls sind vielfältig. Denn dieses Material bietet zahlreiche Vorteile: Es ist filigran, dünn und daher leicht, aber dennoch stabil und robust. So lassen sich aus ihm beispielsweise Filter fertigen. Die Filterhersteller brauchen somit weniger Material und sparen Kosten. Die Filter an sich bestehen meist aus einem weichen Schaumstoff, der bislang meist von einem Streckmetall aus Aluminium gestützt wird. Künftig könnten die Hersteller dafür auch Streckmetall aus Stahl verwenden. Der Vorteil: Stahl ist härter und stabiler als Alu. Das heißt: Es reichen dünnere Streckmetalle, um die Stabilität zu erreichen. Zudem ist der Stahl an sich bereits wesentlich preisgünstiger als Aluminium.

Doch Filter sind bei weitem nicht die einzige Anwendung für das dünne Streckmetall. Es lässt sich auch einsetzen, um elektromagnetische Strahlung abzuschirmen. Man spricht dabei von der elektromagnetischen Verträglichkeit. Ein Beispiel: Im Auto befinden sich immer mehr Bordgeräte, die aus Leichtbaugründen oftmals in Gehäusen aus Verbundwerkstoffen statt in Metall stecken. Diese Verbundwerkstoffe schirmen die elektromagnetischen Strahlen, die die Geräte aussenden, jedoch nicht ab. Dies könnte allerdings ein dünnes Streckmetall übernehmen: Es hält die Strahlung ab und bringt kaum zusätzliches Gewicht auf die Waage.

Im Baubereich könnte das dünne Streckmetall ebenfalls gute Dienste leisten – etwa beim Fliesenspiegel. Hier fügen die Handwerker entweder Metallstreben oder Kunststoffgitter mit ein, so dass die Fliesen nicht herausfallen und ein Stück vom Putz herunter reißen können. „Mit unserem dünnen Streckmetall verbinden wir die Vorteile der Metallstreben mit denen des Kunststoffgitters: Das Streckmetall ist, wie der Kunststoff auch, ein flächiges Netz und verfügt dennoch über die Stabilität des Stahls“, erläutert Kirst.

Designer können das neue Streckmetall ebenfalls nutzen: Beschichtet man die Stahlfolie mit einer farbigen Schicht, bevor man das Streckmetall daraus erzeugt, ergeben sich interessante Effekte. Aus diesen bunten Streckmetallen lassen sich beispielsweise Lampenschirme oder ähnliche Dekorationsartikel herstellen.

Die ThyssenKrupp Rasselstein GmbH ist Deutschlands einziger Weißblechhersteller. Sie ist eine Tochter der ThyssenKrupp Steel Europe AG und gehört zu den drei größten Verpackungsstahlproduzenten Europas. Das Unternehmen produziert jährlich etwa 1,5 Millionen Tonnen Verpackungsstahl und beliefert derzeit etwa 400 Kunden in 80 Ländern. Am weltweit größten Produktionsstandort für Verpackungsstahl stellt ThyssenKrupp Rasselstein in Andernach verzinntes oder spezialverchromtes Feinstblech her, bis hin zu organisch beschichtetem Material; aber auch verzinktes und unveredeltes Feinstblech.

Die Bender GmbH in Siegen ist weltweit einer der führenden Anbieter für Streckmetalle und in fast allen Industriebereichen etabliert. Einzigartige Produkte wurden beispielsweise in den Bereichen Energie- und Medizintechnik, Galvanik und Chemie, Filter, Automotive, Luftfahrt, Schutzgitter, Deko- und Haushaltswaren entwickelt. Die Anwendungsgebiete umfassen hierbei Filtern, Abdichten, Schützen, Sieben, Dekorieren, Belüften, Verschönern, Abschirmen und Leiten.

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