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eGolf auf dem Werksgelände von thyssenkrupp Steel in Duisburg

E-Mobilität für Werksfahrzeuge

In Duisburg steht ab sofort ein Elektroauto als Poolfahrzeug bereit. Der Clou: Es fährt mit Eigenstrom aus dem Stahlwerk.

© Fotos: thyssenkrupp Steel

thyssenkrupp Steel setzt auf umweltfreundliche Mobilität der Zukunft und hat seinen ersten Elektro-Dienstwagen samt Ladesäule angeschafft. Als Vorreiter sammelt nun der Bereich Umwelt- und Klimaschutz Erfahrungen mit dem Poolfahrzeug. Ziel des Stahlunternehmens ist es, in seiner Fahrzeugflotte neue umweltfreundlichere Antriebsarten auszuprobieren. Dabei wird die Elektromobilität eine bedeutende Rolle spielen.

Wie dieser Plan anläuft, erfahren Sie im Interview mit Andreas Theuer, Leiter des Bereichs Umwelt- und Klimaschutz bei thyssenkrupp Steel.

Andreas Theuer im Interview
Theuer macht mobil: Andreas Theuer möchte die Dienstwagenflotte sukzessive auf Elektrofahrzeuge umstellen.

Herr Theuer, neuerdings steht vor einem Bürokomplex auf dem Duisburger Werksgelände eine Ladesäule in brand.blue und man sieht einen gleichfarbigen VW eGolf. Was hat es damit auf sich?

Der eGolf ist unser Pilotfahrzeug rund um das Thema Elektromobilität. Wir aus dem Bereich Umweltschutz möchten vorangehen und Erfahrungen für das Unternehmen in diesem Zukunftsthema sammeln. Deswegen haben wir ein Elektroauto angeschafft. Das gesamte Team nutzt den Wagen für dienstliche Fahrten rund um Duisburg und an unsere anderen Standorte. Das Besondere ist, dass das Auto nachhaltig mit Eigenstrom aus unserem Werk aufgeladen wird.

Daher auch der Slogan „Strom aus Stahl“?

Ganz genau. Der eGolf wird über unsere Ladesäule mit dem Strom geladen, den wir aus den Kuppelgasen unserer Produktionsprozesse in unseren eigenen Kraftwerken erzeugen. Somit besteht unser eGolf nicht nur aus Stahl, sondern wird auch darüber indirekt angetrieben. Aber er kann natürlich auch an jeder beliebigen Ladesäule geladen werden.

Ist thyssenkrupp Steel mit der Anschaffung des ersten Elektrofahrzeugs nicht etwas spät dran?

Darüber kann man sich streiten, die E-Mobilität steckt ja immer noch am Anfang der Hochlaufphase. Aber für uns ist es viel wichtiger, nach vorne zu schauen und jetzt - wo der Wagen vor der Tür steht - die Zeit zu nutzen und Erfahrungen im echten Leben zu sammeln.

Der eGolf trägt den Spitznamen Rolf.
Gestatten, mein Name ist Rolf: Das erste E-Auto auf dem Werksgelände bekam einen eigenen Spitznamen

Welche Erfahrungen haben Sie mit dem E-Mobil bisher gemacht?

Theuer: Unser Elektroauto kommt im Team gut an und wird für viele Termine genutzt, für die ansonsten der Privatwagen genommen worden wäre. Da der Wagen nun auch quasi Teil des Teams ist, haben wir ihm auch einen Namen gegeben: Rolf, was für recharged Golf steht oder auch einfach nur für den zuverlässigen Kumpel „Rolf“. Am Anfang war es für alle natürlich spannend, sich auf die neue Technik einzulassen.

Was macht den Unterschied zu einem Verbrenner aus?

Der größte Unterschied ist die im Vergleich zum Verbrennungsmotor geringe Reichweite. Nach unseren bisherigen Erfahrungen pendelt sich die Reichweite bei rund 200 km ein. Das reicht für eine Fahrt nach Dortmund und zurück, aber dennoch hofft man dann schon, dass man nicht in einen Stau gerät.

Aber sagten Sie vorher nicht, der Wagen ließe sich überall aufladen?

Richtig, das Aufladen an einer öffentlichen Säule ist möglich, jedoch muss man sich dafür z.B. per App vorab informieren, wo sich auf dem Weg überhaupt eine Ladesäule befindet. Der Ladevorgang selbst nimmt dann mit gut 30 Minuten auch mehr Zeit in Anspruch als ein normaler Tankvorgang an der Tankstelle. Das muss man dann bei der Termingestaltung ebenfalls berücksichtigen.

Wie beurteilen Sie das Fahrverhalten?

Der Wagen fährt sich hervorragend. Zu Beginn war es allerdings komisch, dass man kein Motorengeräusch wahrnehmen kann, wenn man den Wagen gestartet hat. Die Beschleunigung ist Klasse und ansonsten hat der Wagen auch alles, was man braucht. Jedoch haben wir die Erfahrung gemacht, dass der Komfort der Heizung oder Klimaanlage immer zu Lasten der Reichweite geht. Wir sind daher schon auf die Sommermonate gespannt.

Das Besondere ist, dass das Auto nachhaltig mit Eigenstrom aus unserem Werk aufgeladen wird.

Andreas Theuer, Leiter des Bereichs Umwelt- und Klimaschutz bei thyssenkrupp Steel

Wie geht es mit der Elektromobilität bei thyssenkrupp Steel weiter?

Theuer: Nun, hier gibt es zwei Handlungsstränge – den Ausbau des Fuhrparks und die Ladeinfrastruktur. Mit unserem Rolf testen wir zunächst, ob sich eMobilität in der Hütten-Praxis bewährt und wenn alles positiv läuft, werden sukzessive weitere eFahrzeuge für geeignete Dienst-Einsätze bei tkSE folgen.

Bezüglich der Ladeinfrastruktur ist es so, dass aufgrund der Eigenstromthematik eine Nutzung unserer Ladesäule durch Dritte leider nicht möglich ist. Dennoch hören wir den Wunsch nach einer solchen Möglichkeit immer wieder und wollen auch das möglich machen. Ziel ist es, die Ladeinfrastruktur in Duisburg und an unseren anderen Standorten so auszubauen, dass jedes Elektrofahrzeug daran geladen werden kann.

Spannend, wie soll das konkret aussehen?

Im nächsten Schritt wird eine öffentliche Säule an Tor 3 aufgebaut. Hier können thyssenkrupp Steel Mitarbeiter und auch Dritte ihre Elektrowagen laden. Weitere Ladesäulen in Duisburg und den anderen Standorten sollen schnellstmöglich folgen. Für Tor 3 läuft bereits die Planungsphase und erste Gespräche mit möglichen Dienstleistern wurden ebenfalls schon geführt. Wenn nichts dazwischenkommt, sollte es in diesem Jahr losgehen können.

Die Ladesäule auf dem Werksgelände.
Mehr Nachhaltigkeit geht nicht: Die Ladesäule wird mit Strom aus dem werkseigenen Kraftwerk gespeist.
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