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Women in Engineering Day:
„Es geht um Kompetenz, nicht um das Geschlecht“

Dr. Alexandra Hirsch

30.000 Tonnen Rohstahl werden jeden Tag auf einer Fläche produziert, die fünfmal so groß ist wie Monaco: Der Weg zu ihrem Arbeitsplatz im Werk Schwelgern in Duisburg führt Dr. Alexandra Hirsch unter anderem an der Sinteranlage mit seinen drei Sinterbändern vorbei. Wenn auf der rechten Seite das Erz in den Feinerzmischbetten für die Weiterverarbeitung vorbereitet wird, hat sie ihr Ziel fast erreicht. Hier beginnt Alexandra Hirschs Spezialgebiet.

„Auch nach den ganzen Jahren, in denen ich schon hier arbeite, ist es immer noch faszinierend. Es gibt immer etwas Neues, irgendwie sieht das Gelände jeden Tag anders aus.“ Für Alexandra Hirsch hat die Lage ihres Arbeitsplatzes einen entscheidenden Vorteil: „Hier sind Produktion und Forschung nicht weit voneinander entfernt. Das ist für uns sehr spannend, weil wir direkt die Ergebnisse unserer Arbeit in der Verarbeitung sehen können.“

Bis heute arbeiten nur wenig Frauen in der Stahlindustrie

Bei thyssenkrupp Steel ist sie Teamkoordinatorin für den Bereich Technologie Erz und Eisen. Hier werden unter anderem die Einsatzstoffe geprüft, die anschließend im Hochofen verarbeitet werden. Im metallurgisch-technologischen Labor wird unter standardisierten Prüfbedingungen ermittelt, wie sich die Einsatzstoffe unter Gaseinfluss und gleichzeitig hohen Temperaturen verhalten.

Bis zu 30% Frauenanteil sind in einigen Teams im Bereich Technologie Erz und Eisen keine Seltenheit – für die Stahlindustrie ein deutlich überdurchschnittlicher Wert. 2016 waren laut Wirtschaftsvereinigung Stahl nur knapp neun Prozent aller Angestellten in der Branche weiblich. Unbestritten: Auch heute noch arbeitet Alexandra Hirsch in einem Beruf, der eher von Männern dominiert ist.

Das technologische Erz- und Eisenprüflabor
Das technologische Erz- und Eisenprüflabor gehört zu Alexandra Hirschs täglichen Einsatzgebieten. Hier werden die Rohstoffe genau untersucht, bevor sie weiterverarbeitet werden.

Von der Universität zu thyssenkrupp Steel

Geplant war das nicht – auch wenn die Faszination für den Beruf schon früh geweckt wurde. „Meine Schule hat an einem Vorgängermodell des Girls‘ Day teilgenommen. Dabei hat sich auch die RWTH Aachen vorgestellt. Unter anderem haben wir auch den Bereich der Eisenhüttenkunde besichtigt. Für mich war das damals schon total spannend, weil dort in verschiedenen Disziplinen wie Mathematik, Physik oder Chemie gearbeitet wird.“

Nach der Schule entschied sich Alexandra Hirsch dennoch zunächst für eine Ausbildung zur Bauzeichnerin. „In meiner Familie hat niemand studiert. Ich war mir nicht sicher: ‚Wird das was, schaffe ich das?‘“

Der Traum vom Studium der Eisenhüttenkunde sollte sich dennoch erfüllen. Schon in der Universität in Aachen arbeitete Hirsch hauptsächlich mit männlichen Kommilitonen zusammen. Heute ist sie promovierte Ingenieurin der Metallurgie. „Ich bin stolz darauf, dass ich das alleine geschafft habe. Ich habe mir alles selbst erarbeitet und bin unabhängig.“

Die erste automatisierte Sinterversuchsanlage
Alexandra Hirsch arbeitet mit der weltweit ersten automatisierten Sinterversuchsanlage. So kann sie die prüfen, wie und wo Rohstoffe besonders effizient eingesetzt werden können.

Mehr Anerkennung für die Arbeit, die Frauen jeden Tag leisten

Seit 2008 arbeitet sie jetzt für thyssenkrupp Steel. Auf die Frage, ob sie es als Frau schwerer gehabt hat als männliche Kollegen, sagt sie: „Ich wurde hier immer sehr unterstützt. Insgesamt würde ich sagen, dass es nie eine Rolle gespielt hat, dass ich eine Frau bin. Da hatte ich sicherlich viel Glück.“ Das positive und unterstützende Betriebsklima habe dabei eine entscheidende Rolle gespielt.

Dennoch sind die Frauen in der Branche weiterhin stark in der Unterzahl – auch wenn die Zahlen kontinuierlich steigen. Was ist also die Lösung? Die viel diskutierte Frauenquote? „Sie kann sicherlich helfen, um Frauen in Ingenieursberufen präsenter zu machen. Aber eine Quote kann auch nur ein Start sein – es muss um Kompetenzen gehen, nicht um das Geschlecht“, sagt Alexandra Hirsch. „Eine Frau sollte nie das Gefühl haben, nur wegen der Erfüllung einer Quote einen Job bekommen zu haben. Sie bekommt ihn, weil sie am besten qualifiziert ist.“

Dr. Alexandra Hirsch
Alexandra Hirsch hat bei thyssenkrupp steel eine beeindruckende Karriere gemacht. Im Mai 2019 wurde sie Teamkoordinatorin in ihrem Bereich. Eine Frauenquote kann nicht mehr als ein erster Schritt sein, um mehr Bewusstsein zu schaffen, sagt sie.

Chancengleichheit ist ein Anliegen von thyssenkrupp Steel

Gleiche Chancen für Männer und Frauen – darauf legt auch das Unternehmen großen Wert, sagt Dr. Sabine Maaßen, CHRO bei thyssenkrupp Steel: „In unserer Branche ist es immer noch die Regel, dass der Männeranteil überwiegt – vor allem in Führungspositionen. Umso wichtiger ist es, dass Kolleginnen wie Dr. Alexandra Hirsch als Vorbilder fungieren und wahrgenommen werden. Der Women in Engineering Day ist ein guter Anlass, um das wieder in Erinnerung zu rufen.“

Alexandra Hirsch wünscht sich mehr Anerkennung für das, was Frauen jeden Tag in ihrem Job leisten. Sie hofft, dass sich künftig mehr Frauen für den Bereich begeistern, der sie selbst jeden Tag aufs Neue fasziniert. „Es ist kein „Nine to five“-Job – aber alles andere als langweilig.“

Gleiche Chancen für Männer und Frauen – darauf legt auch das Unternehmen großen Wert.

Dr. Sabine Maaßen, CHRO bei thyssenkrupp Steel
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