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Wir setzen auf eine emissionsfreie Produktion von Verpackungsstahl

Dr. Peter Biele

Dr. Peter Biele, CEO von thyssenkrupp Rasselstein, spricht über die neue Verbraucherplattform „Weissblech kommt weiter“, Verbesserungen bei der Nachhaltigkeit von Verpackungsstahl und zukünftige Pläne des mehr als 260-jährigen Traditionsunternehmens.

Herr Dr. Biele, Ende März hat thyssenkrupp Rasselstein die neue Plattform „Weissblech kommt weiter“ gestartet. Was war die Motivation hinter dem Projekt?

Peter Biele: Wir haben Ende letzten Jahres eine Umfrage in Auftrag gegeben, die das Wissen über Verpackungsmaterialien, insbesondere Weißblech, bei Verbrauchern abgefragt hat. Gleichzeitig wollten wir wissen, welche Trends derzeit im Konsumentenbereich den Ton angeben. Das Ergebnis ist einerseits nicht sehr überraschend. Der Trend zu mehr Nachhaltigkeit hat auch die Verpackungsbranche längst erreicht. Verbraucher legen bei Lebensmittelverpackungen neben klassischen Kriterien wie Haltbarkeit und Geschmackstreue mittlerweile deutlich Wert auf deren Wiederverwertbarkeit. Was uns andererseits überrascht hat war, dass Verbraucher die Recyclingquoten der jeweiligen Verpackungsarten nicht richtig einschätzen. So wurde etwa die Recyclingquote von Weißblech auf 50 Prozent geschätzt, dabei liegt sie bei über 91 Prozent. Mit unserer Plattform „Weissblech kommt weiter“ setzen wir genau hier an. Wir wollen aufklären und zeigen, warum Weißblech aufgrund seiner Materialeigenschaften ein besonders nachhaltiges Produkt und wichtiger Bestandteil unserer Kreislaufwirtschaft ist.

Startseite Weissblech kommt weiter

thyssenkrupp Rasselstein ist auch Mitgründer der „Initiative Lebensmitteldose“. Warum gibt es jetzt mit „Weissblech kommt weiter“ noch eine weitere Plattform?

Die „Initiative Lebensmitteldose“ existiert seit über 20 Jahren und richtet sich schwerpunktmäßig an die Lebensmittelindustrie und den Lebensmitteleinzelhandel. Mit unserer neuen Plattform, die wir übrigens dieses Mal nicht im Verbund mit der Wertschöpfungskette, sondern alleine auf den Weg gebracht haben, sprechen wir ganz gezielt Verbraucher an. Wir wollen interessierten Konsumenten Einblicke in den Herstellungs- und Recyclingprozess geben und zeigen, warum sich Weißblech von anderen Verpackungsarten abhebt. Wir verfolgen mit unseren beiden Initiativen einen ganzheitlichen Ansatz, mit dem wir Händler, Lebensmittelindustrie und Verbraucher, aber auch die Politik ansprechen wollen.

Inwiefern wollen sie auch die Politik ansprechen?

Als Mitglied von APEAL, des Verbands der europäischen Hersteller von Verpackungsstahl, haben wir den europäischen Gesamtmarkt natürlich gut im Blick. Was wir beobachten ist: Die Recyclingquoten variieren stark in den jeweiligen EU-Ländern. In einzelnen Staaten liegt die Verwertungsrate unter 70 Prozent, in anderen wiederum weit über 90 Prozent. Insgesamt liegt die Recyclingquote der Länder zusammengerechnet bei rund 84 Prozent. Um die gesamte Quote weiter zu steigern, muss die Verwertung in manchen Ländern noch weiter ausgebaut werden. Mit APEAL erarbeiten wir deshalb Konzepte für einheitliche Standards im europäischen Raum. Wir geben etwa konkrete Vorschläge zur verbesserten Sammlung, Sortierung und Wiederverwertung von Stahlverpackungen. Zudem setzen wir uns gezielt für die Etablierung von Qualitätsstandards für Stahlschrott ein, um die Wertschöpfungskette zu verbessern. Zuletzt fordern wir konkretere Recycling-Richtlinien für die EU-Mitgliedsstaaten als auch mehr Aufklärung für Verbraucher. In allen diesen Punkten sind vor allem die europäischen Gesetzgeber gefragt, den Verbrauchern und Unternehmen mit transparenteren Regeln und einheitlichen Standards den Weg zu zeigen. So könnte die europäische Abfallwirtschaft deutlich nachhaltiger werden.

Beim Thema Nachhaltigkeit war auch thyssenkrupp Rasselsteins Mutterkonzern thyssenkrupp Steel sehr aktiv. Bereits ab 2030 soll in der Stahlproduktion zu weiten Teilen CO2 eingespart werden. Wasserstoff statt Kohle heißt hier die Devise. Wird thyssenkrupp Rasselstein ebenfalls vom klimaneutralen Stahl profitieren?

Wir können dem Klimawandel nur dann wirksam entgegentreten, wenn alle Sektoren auf eine klimaneutrale Produktion umstellen. Hier wollen wir vorne mit dabei sein. thyssenkrupp Steel will schon 2022 erste Mengen „grünen Stahls“ erzeugen und in der Zukunft – planmäßig ab 2045 – nur noch klimaneutralen Stahl anbieten. Auch wir bei thyssenkrupp Rasselstein werden dieses Potenzial für uns nutzen. In absehbarer Zeit wollen wir unseren Kunden neben dem bereits bestehenden Sortiment auch „grünen Verpackungsstahl“ anbieten – natürlich in gewohnter Premiumqualität. Verpackungsstahl besitzt bereits durch seine inhärenten Recyclingfähigkeiten immenses Nachhaltigkeitspotenzial, durch die kontinuierliche Reduktion von Emissionen bei der Herstellung wird es zu einem nahezu 100 Prozent ökologischen Produkt. In Sachen Nachhaltigkeit gehen wir bei Weißblech so die letzte Meile.

thyssenkrupp Rasselstein ist ein Traditionsunternehmen, welches seit mehr als 100 Jahren in Andernach produziert. Auch nach dieser Zeit ist sicher Platz für Neuerungen: Wo sehen Sie Innovationen für Produkte aus Verpackungsstahl in den kommenden Jahren?

Zu den Innovationen gehört ganz klar unsere neue Veredlungsanlage 13, die aktuell auf unserem Werksgelände entsteht und dort voraussichtlich ab 2022 spezialverchromten Verpackungsstahl auf der Basis von Chrom(III) anstelle Chrom(VI) herstellen wird. Dann sorgt eine neue Beschichtungstechnologie namens „Trivalent Chromium Coating Technology“ für gewohnt hohe Produktqualität ganz ohne den Einsatz von Chrom(VI) in den Herstellungsprozessen. Die Technologie fußt auf einem Patent der Tata Steel Ijmuiden B.V. Wir haben hieran eine Lizenz erworben und das Produkt gemeinsam mit dem Lizenzgeber weiterentwickelt.

Bei verzinnten Güten ersetzen wir die bisherige chromhaltige Passivierung nach und nach durch unsere chromfreie Passivierung rasselstein® CFPA, die REACH-konform ist und auf Titan basiert. Das Produkt beschränkt das Zinnoxidwachstum während der Lagerung wirkungsvoll und bietet ansonsten die gleichen Funktionalitäten wie chrombasierte Passivierungen. Wir freuen uns schon sehr, unsere Kunden zeitnah mit diesen beiden REACH-konformen Produkten zu beliefern, die nicht nur nachhaltig, sondern verlässlich und performant sind. So können wir gemeinsam mit unseren Kunden in der gesamten Wertschöpfungskette innerhalb der EU noch mehr für Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz tun.

Darüber hinaus arbeiten wir aber auch weiter daran, unseren Kunden zu ermöglichen, das Gewicht der von ihnen hergestellten Dosen durch den Einsatz innovativer Verpackungsstahlgüten zu reduzieren. Hier ist vor allem unsere Innovation rasselstein® Solidflex zu nennen, die deutliche Dickenabsenkungen insbesondere bei Aerosoldosenkomponenten und Easy Open Ends erlaubt.

Und natürlich verfolgen wir auch das eine oder andere Projekt, um neue Wege beim Recyclingprozess zu gehen.

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thyssenkrupp Steel Europe AG

Kaiser-Wilhelm-Straße 100

47166 Duisburg

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